Ich bin mir sicher, dass ich bis in das hohe Alter das machen kann, was mir Spaß macht.“
Peter Fankhauser
Name: Peter Fankhauser
Geboren: 18. Februar 1978
Läuft seit: 22 Jahren
seine wichtigsten Erfolge: Wienmarathon 2013 dort wurde er bester Österreicher, sein erstes Trailrennen war der Transvulcania 2014 und die Transalp 2016,
Beruf: Koch
Vorbilder: Steve Prevontaine, Haile Gebrselassie, Kílian Jornet Burgada; beim Kochen; „die Köche die modern gekocht haben und sich immer höhere Ziele gesetzt haben.
Motto: „Es gibt nichts, was es nicht gibt: Man kann vieles Erreichen, wenn man den Willen dazu hat.
Liebglingstrail: Das Hochgebirge beim Schlegeis und der Waldtrail hinter dem Haus in Stumm
Mit 15 Jahren hat der Zillertaler aus Stumm bereits gewusst, dass der Beruf Koch seine Berufung ist. Sportlich war Peter damals extrem unterwegs. Er fuhr Skateboard und Snowboard. Mit dem Snowboard bestritt er Wettkämpfe und wurde gesponsert. Als Peter Fankhauser nach Amerika ging um sich beruflich weiterzubilden, kam die Wende zum Laufsport. Im Alter von 19 zog er sich erstmalig die Laufschuhe an. Anfangs als Ausgleich, denn laufen kann man überall, wie er berichtete: „Bei mir war das Laufen auf die klassischen Sachen ausgelegt, wie 1.500, 3.000, 5.000 und 10.000 Meter sowie Halbmarathon und Marathon. Zum Ultra-Lauf kam ich erst mit 34.“ Doch dieses Mal dauerte es lange, bis Peter Fankhauser Unterstützer fand. Die Gründe lagen auf der Hand. Damals gab es noch kein Social Media und Laufen war eine Randsportart.
„Ich finde es gut, dass es Social Media gibt, allerdings beziehen sich die Sponsoren teilweise nur noch darauf, wie viele User und welche Reichweite jemand hat. Der sportliche Erfolg ist nicht mehr wirklich wichtig. Das finde ich nicht in Ordnung.
Ich bin der Meinung, wenn ein Sponsor viel für einen Athleten ausschüttet, dann sollte dieser auch die Leistung bringen. Ich fand erst im Jahr 2006 einen Sponsor über einen Shop, obwohl ich damals unter die top fünf Österreichs über 5.000 und 10.000 Meter war“, erklärte Peter und führte weiter aus, „ich konnte es verstehen, dass große Firmen bei mir mit dem Sponsoring den Kopf einzogen. Immerhin war ich Vollzeitkoch und konnte nicht die Leistung erbringen, wie einer der nur 20 Stunden arbeitet. Doch mir war es egal. Für mich ist laufen eine Leidenschaft und ich kann mir die Sachen selber kaufen.“
Anders wäre das wohl nicht möglich gewesen. In den Anfangsjahren, zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr von Peter, in denen er in Amerika, Schweiz, Wien und Ischgl arbeitete, kam er auf einen Schnitt von 14 Arbeitsstunden täglich. Das Training bezog sich dabei auf die Morgen- oder Nachstunden, selten am Nachmittag. „Das waren meine Lernjahre. Ich war damals so konsequent. Ich wollte meine läuferischen Ziele erreichen, auch wenn es für die Internationale- oder Weltspitze nie gereicht hatte. Für Österreich war es genug“, fügte Peter hinzu.
Für Peter Fankhauser stehen 2017 und 2018 die Zeichen auf Veränderung. Heuer will er noch einige Wettkämpfe bestreiten. Nächstes Jahr eröffnet er sein eigenes veganes Restaurant und will sich seiner zweiten Leidenschaft, dem Kochen, intensiver widmen und dabei das Laufen nicht vernachlässigen.
Die meisten Produkte, die Peter Fankhauser in seinem Restaurant verarbeiten wird, hat er zusammen mit einem Gärtner selber angebaut. Direkt neben dem zukünftigen Restaurant in Stumm befindet sich der Permakultur-Garten mit lauter heimischer Köstlichkeiten.
Der Zillertaler sieht es gemischt. Teilweise findet er die Fortschritte gut, denn das Trailrunning ist keine Nischensportart mehr und bekommt mehr Aufmerksamkeit. Was früher ein reiner Berglauf war, bei dem es hieß so schnell wie möglich hoch zu kommen und fertig, ist heutzutage eine Kombination aus rauf und runter.
Nicht gut findet Peter, dass sich der Trailsport immer extremer entwickelt. Seitens der Medien wird das Trailrunning in die Richtung gepusht, dass es immer brutaler sein muss. Irgendwann kommt der Punkt wo es nicht mehr weiter gehen wird.
Dabei soll es um den Spaß gehen und nicht darum, dass sich ein Trailrunner dermaßen quält, dass er diesen Sport nicht mehr ausüben will. Der Hauptfaktor sollte sein, dass ein Läufer in der Natur ist und es genießt. Im Allgemeinen findet Peter, dass alles was zu Extrem ist, nicht gesund ist. „Kein Marathon und kein Ultra ist gesund, das wissen wir alle. Der Unterschied von einem Trail- zu einem regulären Marathon ist, dass ein Läufer sich von einem Trailmarathon schneller wieder erholt als von der Straße. Weil du bei dem regulären Lauf nur auf Asphalt unterwegs bist. Das ist für die Knie und die Gelenke nicht gesund. Beim Trail läufst du rauf und runter und hast unterschiedlichen Untergrund“, erläuterte Peter Fankhauser der selber nur aus dem Grund Trailläufer wurde, weil er auf dem Asphalt mit seinen Knien Probleme bekommen hatte. 2012 musste er beinahe komplett pausieren und fing ganz langsam an Trail zu laufen. Am Anfang war es nur Hiking und langsames bergab laufen. Zu seiner Überraschung, hatte er seither nie wieder Knieprobleme.
„Viele glauben, dass das vom Berg herunterlaufen extrem und ungesund ist. Ich finde das einen absoluten Blödsinn. Wenn man es richtig macht, auf dem Vorfuß runterläuft, ist weniger Belastung für die Gelenke vorhanden als beim runtergehen, wo die meisten mit der Ferse zuerst aufsetzen.“ Peter Fankhauser
Im Augenblick ist Peter 12 Stunden in der Woche auf den Trails unterwegs und kommt auf ca. 7 bis 8.000 Höhenmeter. Bei den Wettkämpfen geht es ihm ausschließlich nur mehr darum Spaß zu haben und gesund in das Ziel zu kommen.
Selber findet er in der Tailrunningszene schön, dass die Läufer sich österreichweit untereinander kennen und es wie eine großen Familie abläuft. Ein jeder respektiert sich und keiner ist dem anderen etwas neidisch.
Wenn jemand mit dem Trailrunning anfangen will, rät Peter jedem langsam anzufangen. Zu Beginn maximal eine Stunde. Bei längeren Distanzen spielt das Essen und das Trinken eine enorm wichtige Rolle – wie er selber erfahren musste. An heißen Tagen sollte in einer halben Stunde ein halber Liter getrunken werden. Hochwertige Riegel und Gels, allen voran Preiselbeer- und Ribiselgels, funktionieren sehr gut. Peter kocht sich die Gels zum Teil selber, wie auch die Riegel. Ernährungstechnisch arbeitete er während den Trails viel mit Früchten und Nüssen. Smoothis wären ganz ideal, findet Peter, allerdings ist das nur möglich wenn eine Kühlmöglichkeit vorhanden ist.
Ganz klar als heimische Powerfrüchte bezeichnet Peter den schwarzen Holunder (viel Vitamin C und Omega 3) und die Preiselbeere. „Ich vertrete die Meinung, dass die Früchte die in der Höhe wachsen und dem Klima ausgesetzt sind, stärker sein müssen als die im Tal. Denn die müssen sich vermehrt darum kümmern, dass sie am Leben bleiben als andere“, teilte Peter mit. Mango und Passionsfrucht sind für ihn die tropischen Energielieferanten.
Peter`s zweite große Leidenschaft ist das Kochen. Er liebt es, Gästen ein Gaumenerlebnis zu bereiten, kreativ zu sein und nicht alltägliche Dinge auszuprobieren sowie zu kombinieren. Beim Laufen fielen ihm oftmals die Ideen dazu ein und durch das Laufen wurde er stressresistenter.
2012 wurde der Verein „Guat z Essen“ in das Leben gerufen. Peter Fankhauser, zwei Gärtner und eine Physiotherapeutin möchten den Menschen zeigen, was für regionale Lebensmittel im Zillertal angebaut und wie sie genützt werden können. Wie zum Beispiel das Einkochen, das die Bauern auch früher gemacht haben. Mit dem Industriezeitalter hörte das zunehmend auf. Langsam wird diese Art von haltbar machen wieder mehr geschätzt.
Im Juni 2018 will Peter Fankhauser sein Restaurant in Stumm eröffnen und dort die Philosophie von „Guat z Essen“ weitertragen.
Obere März 36
6275 Stumm
Öffnungszeiten im Garten sind von:
Montag-Freitag von 13h-18h