Miriam Geisler


Name: Miriam Geisler

Alter: 15

Wohnort: Hart i. Zillertal

Sport: Rodeln, Kunstbahn

Verein: TU Sparkasse Innsbruck





Miriam Geisler, ein junges Rodeltalent aus dem Zillertal, liebt und lebt den Geschwindigkeitsrausch. Sie wurde in ihrer ersten Saison bereits Tiroler- und Vizestaatsmeisterin in ihrer Klasse. Heuer, 2015, gelang ihr der dritte Platz bei der Tiroler Meisterschaft und der zweite Rang beim ASVÖ Cup 14/15 in der Klasse Jugend A.


Wie lange rodelst du schon?

Das ist jetzt meine dritte Saison, mit 12 Jahren habe ich angefangen. Mein Bruder ist früher Bob gefahren, dabei konnte ich die Rodler beobachten die zuvor trainierten. Für den Bob war ich damals noch zu jung, darum probierte ich die Rodel aus. Mir hat es sehr gut gefallen und blieb dabei.

Als ich in der ersten Saison mit den anderen gut mithalten konnte, sogar in meiner Klasse Tiroler Meisterin sowie Österreichische Vizemeisterin wurde, stand für mich fest, dass ich diesen Sport weiter ausführen werde.

Peter Penz Senior, der damalige Sektionsleiter, kümmerte sich damals um mein Material, der brachte mich eigentlich dazu.


Was gefällt dir beim Rodeln im Besonderen?

Die Geschwindigkeit ist der pure Wahnsinn, auch wenn es einem persönlich gar nicht so schnell vorkommt. In Winterberg habe ich meinen Geschwindigkeitsrekord mit 120 km/h aufgestellt.


Hast du eine Lieblingsbahn?

Die in Königssee. Sie ist zwar technisch sehr anspruchsvoll, aber total fein zu fahren.


Was kostet so eine Rodel und wie lange hat man die im Normalfall?

Bei einer komplett Neuen muss man mit 2500 bis 3000 Tausend Euro rechnen. Es kommt auf das Schienenmaterial an, das ist das teuerste. Die Schienen kosten an die 1600 Euro, ungeachtet davon braucht man von denen verschiedene, denn je nach Bahn, sollten die gewechselt werden.

In der Regel hält die Rodel, außer man wächst raus, die ganze Rodelkarriere, alleine die Schienen müssen mit der Zeit getauscht werden, allerdings werden die recht schnell kaputt.


Sind deshalb immer so schnell die Betreuer im Ziel bei der Rodel?

Sie sind da um aufzupassen und dafür verantwortlich, dass die Konkurrenz die Rodel nicht in die Hände bekommt, wegen dem individuellem technischen Schliff.


Wie viele Einsätze hast du in einer Saison und wie schaut dein Tagesablauf aus?

Es sind an die 10 Rennen in der Saison, dazu kommen noch die Trainingslager die über den Winter verteilt sind.

Ich stehe um fünf in der Früh auf, fahre zur Sport-Handelsschule nach Innsbruck, anschließend haben wir Frühtraining, Unterricht und Nachmittagstraining ehe ich nach Hause komme, wo ich für die Schule lernen muss sowie Hausübungen zu machen sind. Meistens wird es ca. 21 Uhr bis ich mit allem fertig bin.


Woher nimmst du die Kraft, die Motivation dafür?

Das kann ich gar nicht sagen, es gefällt mir einfach. Sicher, das Team ist super, das treibt mich schon auch an. Die Konkurrenz in meiner Klasse ist zudem auch sehr gut, was in jedem Fall sehr wichtig ist, denn ohne wirkliche Gegner mit denen man sich messen kann, wird es schnell uninteressant.

Zwar war das erste Jahr in der Jugendklasse schon sehr hart, wegen der Materialumstellung, veränderter Starthöhe und der schwereren Rodel. Aber jetzt bin ich in der zweiten Klasse und es läuft sehr gut.


Wie ist es im Sommer?

Wir rodeln da auch – auf Rollen. Entweder auf Beton wie in Igls, das ist mehr Training oder auf der Kunstbahn in Deutschland, das sind dann Rennen.

Im Trainingsbereich ist der Sommer zur Regenartion gedacht, da haben wir im drei Wochenrhythmus Blocktraining.


Was war denn dein größter Erfolg diese Saison?

Der Tiroler Meistertitel in meiner Klasse und der dritte Platz bei den Junioren.


Gibt es ein Rennen an das du dich besonders gerne erinnerst?

Ja, das war mein erstes Weltcuprennen am Königssee, weil es eben meine Lieblingsstrecke ist, dazu noch der erste WC. Dabei war mein Trainer nervöser als ich.


Welche Ziele hast du und wie soll es nach der Schule weitergehen?

Als erstes die YOG, Jugendolympiade, in Lillehammer. Bei den Weltcups gut abschneiden und in Übersee an den Start zu gehen wäre auch toll.

Wie es nach der Schule weitergehen soll, weiß ich jetzt noch nicht genau. Natürlich möchte ich meine Rodelkarriere weiter fortsetzen, sollte das, aus welchen Gründen auch immer, nicht klappen, will ich Trainerin werden.


Wie stehen die Chancen dafür und wie bereitest du dich darauf vor?

Es sind viele Anwärter aus meiner Klasse für die YOG, dennoch ist es definitiv möglich.

Ich habe, wie sonst auch, eine Sportpsychologin mit der ich die Abläufe durchgehe und die meine Aufregung einbremst. Ich gehe fünf- bis siebenmal in der Woche dem Ausdauer-, Kraft- und Koordinationstraining nach. Es muss einfach das Gesamtpaket passen.


Hast du jemals Angst?

Die habe ich nie, eher gesunden Respekt. Der gehört dazu. Wenn man den nicht hat, dann läuft so und so was falsch.


Wie ist es mit der finanzielle Situation?

Es bleibt viel bei den Eltern hängen, denen ich sehr dankbar bin, wie auch der Malerei Martin Wurm, dem ÖRV und den Trainern.

Im Jahr mit Fahrtkosten sowie Selbstbehalte, ohne Rodel miteingerechnet, geht schon einiges an Euro`s darauf. Ich bekomme schon sehr viel Unterstützung vom Verein, dem Österreichischen Rodelverband nur bleibt der Idealismus an einem selber haften, vor allem wenn man bedenkt, dass ich bis zu fünf mal in der Woche nach Igls fahre, wo eine Fahrtstrecke an die 100 km beträgt.


Walter, wie siehst du das als Vater von Miriam?

Es ist mit sehr viel Zeit verbunden, allerdings sind wir froh, dass unsere Kinder viel Sport betreiben und sich bewegen. Leider sehen viele immer nur das Glänzende im Sport, was wirklich dahinter steckt, wissen die meisten nicht. Wir als Familie müssen alle zusammen mitarbeiten und das ist mit drei Kindern nicht immer einfach.

Es stellt sich auch oft die Frage, ob es in dieser Intensität wie es die Miriam mit acht bis neuen Trainingseinheiten in der Woche plus die ganzen Wettkämpfe betreibt, gut ist, immerhin ist sie in der Entwicklung.

Es ist auch schwer Sponsoren zu finden die den Nachwuchs unterstützen. Die wollen alle die Stars, das fertige Produkt haben, nur wie sollen die das je werden, wenn ihnen niemand unter die Arme greift, darum sind wir auch sehr froh so jemanden wie Martin Wurm als Sponsor auf unserer Seite zu haben.

Man muss abschätzen können was gut und wichtig für einen ist und man darf nicht zuviel auf die anderen schauen.


Das Interview führte Erwin Hofbauer, das Foto wurde von TI Turnerschaft Sparkasse Innsbruck und Walter Geisler zur Verfügung gestellt.