Erfolgsgeschichte Rhythmische Gymnastik in Tirol
Das Herz, der Kopf und der Bauch müssen dabei sein
„Es ist nicht nur die Attraktivität, die Ästhetik, die Leidenschaft und Hingabe der Athletinnen, die diese ambitionierte Sportart zu so etwas Besonderem machen und für die höchsten Einschaltquoten bei den Olympischen Spielen sorgen. Sondern auch der Lohn für das tägliche harte Training, die Disziplin und Fleiß, den diese Sportlerinnen an den Tag legen!“, hört man aus den Reihen der Gymnastinnen.
26 Jahre Basisarbeit machten sich bezahlt, das Leistungszentrum Rhythmische Gymnastik blickt auf unzählige Erfolge zurück und darf sich über Nicol Ruprecht, die in der Olympiaförderung ist, sowie über Nationalteam-Gymnastinnen freuen. Petra Gabrielli sagt dazu: „Es ist immer die Arbeit mit Talenten und Kindern, die wir mit dem Ziel, Nationalmannschaft aufbauen!“
Die Rhythmische Gymnastik (früher Rhythmische Sportgymnastik) ist in Tirol noch eine sehr junge Sportart. Im Jahre 1989 legte Petra Gabrielli zusammen mit dem Judoclub Wörgl/Kufstein und deren Besitzern, dem Sportlerehepaar Gasteiger, den Grundstein für das heutige Leistungszentrum Rhythmische Gymnastik. 1989 gab es nur noch im Innsbrucker Turnverein eine Sektion für Rhythmische Gymnastik (RG).
Zur Geschichte
Die Rhythmische Gymnastik ist in den 20er Jahren in der damaligen Sowjetunion entstanden. Ziel war es, den Mädchen und Frauen ein eigenes Podium zu geben, um sich im Sport ausleben zu können.
RG ist wie das Geräteturnen eine Basissportart, wobei beide Sportarten die absolute Körperbeherrschung und Koordination anstreben. Turnen findet am Gerät statt, Rhythmische Gymnastik wird mit den Handgeräten Seil, Reifen, Ball, Keulen und Band praktiziert.
Ab dem Jahr 1941 fanden die ersten nationalen Wettkämpfe statt. Seit 1961 werden Weltmeisterschaften ausgetragen und seit 1984 ist die Rhythmische Gymnastik olympisch.
Die Anfänge in Tirol
Mag. Petra Gabrielli, Landestrainerin der RG, fand über den Ballettunterricht die jungen Talente. Doch der JVC Kufstein war und ist kein reiner Turnsportverein, daher war die RG immer nur eine Sektion von vielen. Da das Hauptaugenmerk beim JVC dem Judo galt, war es der Wahrnehmung von Petra Gabrielli nicht möglich, der RG das notwendige Interesse zu schenken. Sie wollte Leistungssport, in Kufstein wurde der Breitensport forciert. Darum entschloss Gabrielli eigenen Wege zu gehen. Deshalb entstand 1995 zusammen mit Marion Bratschko der Verein Rhythmische Gymnastik Wörgl (VRG Wörgl). Daraus gingen unter anderen Barbara Horngacher, Brigitta Merkl, Barbara Bratschko sowie Staatsmeisterin und WM-Teilnehmerin Hannah Oberhofer hervor, die zwar vom Innsbrucker Turnverein (ITV) kam, aber im Leistungszentrum von Petra Gabrielli trainierte.
Um die RG sowohl als Leistungssport als auch als Breitensport weiter betreiben zu können, schloss sich der ITV und der VRG Wörgl zusammen.
Mittlerweile werden an die 40 Gymnastinnen verschiedenen Alters von acht Trainerinnen, Marion Bratschko, Julia Beer, Petra Gabrielli, Sophia Gabrielli, Monika Gremer, Nadia Gremer, Kathrin Reitter und einer internationalen Trainerin, Serenella Collaca aus Italien, betreut.
Die erfolgreichsten Gymnastinnen aus Tirol sind aktuell Nicol Ruprecht (15fache Staatsmeisterin, Mehrkampf, Finalis, Teamtitel), Anna Sprinzl, Lea Huber, Romana Nagler und Anna Ruprecht.
Was zeichnet diese Sportart aus
Die Attraktivität dieser Sportart ist die ausgewogene Körpertechnik, mit gleichmäßig vielen Sprüngen, Gleichgewichtselementen und Drehungen zusammen mit der Musik. In die Benotung fallen auch Tanzschritte. Extreme Verbiegungen wurden aus der Wertung rausgenommen, auch um dem Vorwurf entgegenzuwirken, dass Gymnastinnen in späterer Folge Leiden davontragen.
„Der Sport darf auch sexy sein und das Weibliche soll auch betont werden“, erklärte Gabrielli, „außerdem hat die RG bei den olympischen Spielen nachweislich die höchsten Einschaltquoten!“
Vorurteile
Diese Sportart ist mit sehr vielen Vorurteilen betitelt. Manche behaupten, die Mädchen werden durch diesen Sport „kaputt“, das Training sei zu hart und im jungen Alter ist bereits Schluss. Eines ist klar, das beste Alter, um in der Rhythmischen Gymnastik Fuß zu fassen, ist mit sechs Jahren. Doch in diesem jungen Alter wird mehr spielerisch trainiert. „Zu schnell Kinder zu pushen bringt niemanden nach oben“, lautet die Philosophie von Petra Gabrielli, wie auch, „das Herz, der Kopf und der Bauch müssen dabei sein, dann schafft man es!“
Nur diejenigen, die in das Leistungszentrfum einsteigen, was nur neben einer jährlichen orthopädischen Untersuchung möglich ist, trainieren an die drei Stunden am Tag, fünf bis sechs Mal pro Woche. Allerdings sind das in den meisten Fällen Schülerinnen, die auch den Rückhalt von der Schule haben.
In den drei Stunden wird 1,5 Stunden aufgewärmt, wobei die muskuläre Stabilität ausgebildet wird. Dabei wird auf eine Verbindung von Bauch- und Rückenkraftübungen mit Beweglichkeitsübungen geachtet. Erst danach wird auf die spezifischen Elemente der RG eingegangen.
Langfristig schaffen es nur die im Hochleistungsbereich
Wie bei jeder anderen Sportart auch fallen immer wieder Sportlerinnen weg. Meistens passiert das bei einem Schulwechsel oder wenn das Gymnasium zu Ende ist und die Ausbildung anfängt.
„Doch gerade mit 18 oder 19 Jahren wird es erst so richtig interessant“, sagt Gabrielli und betont, „in weiterer Folge schaffen es nur diejenigen, die in den Hochleistungsbereich gehen, wie eben Natascha Wegscheider, aus Graz oder Nicole Rupprecht, aus Wörgl. Das sind auch die Einzigen, die beim Heeresleistungszentrum angestellt und somit abgesichert sind. Anders wäre es auch nicht möglich, täglich zu trainieren. Nici hat zudem ihren Focus auf die Olympiaden in Rio und Tokio gelegt. Danach ist sie 27 Jahre, so lange kann nur jemand RG betreiben, wenn die Sportlerin von der Basis gut vom Trainer vorbereitet wurde. Darauf bin ich als ehemalige Trainerin sehr stolz.“
Leistungssport als Lebensschule
Sehr viele Ex-Gymnastinnen fangen danach ein Studium an. Als Feedback auf die Rhythmische-Gymnastik-Zeit hört man oft, dass es eine harte Zeit war und sie dabei sehr viel gelernt haben. Zum Beispiel, nie aufzugeben, Disziplin und Zeiteinteilung.
Petra Gabrielli sieht sich zudem nicht nur als Trainerin, sondern achtet sehr darauf, was sie ihren Schützlingen vorlebt.
Für sie stehen Fairness und ein Miteinander ganz oben auf der Liste. Sie sagt selbst: „Grundsätzlich glaube ich sehr wohl, dass Leistungssport für das Leben bereichernd sein kann. Hinter jedem Trainer sollte auch eine andere Philosophie stecken als nur Coach zu sein. Es geht nicht immer nur darum, wer der oder die Schönste oder Beste ist, sondern, ob sie den Willen und das Potential haben!“
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