Name: Christoph Rothhaupt
Alter: 28
Wohnort: Kundl
Sportart: Motorcross
Verein/Team: MC Kundl, KINI Team
Christoph, du hast Maler gelernt, studierst jetzt Architektur, was hat das mit Motorcross oder Sport zu tun?
Eigentlich viel und dann doch wieder nicht. Motorcross, in diesem Ausmaß, kann ich nur noch ca. sechs Jahre betreiben, wenn es gut läuft. Durch das Studium kann ich mich mehr auf das Motorcross
konzentrieren. Außerdem will ich im Bau weiter tätig bleiben und das Architekturstudium in Innsbruck geht mehr auf das Thema Kunst ein, was mir gut liegt.
Du hast eigentlich spät mit dem Motorcross angefangen, wann war dass und wie bist du ins KINI Team gekommen?
Stimmt, mit elf Jahren habe ich angefangen. Vorher bin ich Go Kart gefahren. Für das Kart gab es keine richtigen Trainingsmöglichkeiten und genau zur richtigen Zeit hat die Motorcrossstrecke in Kundl wieder aufgemacht. Ich konnte es selbst nicht richtig glauben doch auf einmal bekam ich eine Crossmaschine und so ist es immer mehr geworden.
Mit 14 kam ich in das selbe Team wie Hannes Kinigadner. Von da an sind wir immer zusammen gefahren und haben gemeinsam trainiert. Das war mein Beginn im KINI Team. Von 14-17 Jahren war echt die
tollste Zeit, bis es zum schrecklichen Unfall vom Hannes kam.
Um auf die Gefahren zurückzukommen. Wie gehst du und deine Familie damit um?
Jeder weiß es der diesen Sport ausübt. Ich habe mir schon sehr oft weh getan, bin auch ein Adrenalin Junky, ist aber immer alles gut verheilt. Der Unfall vom Hannes hat mich schon etwas
nachdenklich gestimmt, komme aber zu dem Entschluss, dass man, so schlimm das jetzt auch klingen mag, Unfälle und Verletzungen braucht, denn sonst glaubt man beinahe unsterblich zu sein. Gerade
mit 16 glaubt fast jeder, dass einem nichts passieren kann.
Wie bereitest du dich das Jahr über vor?
Dieses Jahr habe ich so Einiges verändert. Früher habe ich mir ständig Druck gemacht und viel zu viel trainiert. Seit dem heurigem Jahr, machte ich mir keinen Stress mehr, bin auch fast nie am Limit gefahren und es lief total gut. Im November und Dezember betreibe ich nur noch lange Ausdauereinheiten, bis zu fünfmal die Woche und mache mit dem Motorrad so gut wie gar nichts. Sonst habe ich diese Jahr weniger trainiert als früher und das hat sich auf die Leistungen super ausgewirkt. Vor allem weil ich nur das gemacht habe was mir gefallen hattte und ich vieles lockerer gesehen habe.
Mentales Training ist für mich immer schwer, weil ich nicht weiß in welche Richtung ich damit gehen soll. Ist sonst aber echt sinnvoll.
Was war bisher dein größter Erfolg?
Um das zu beziffern nehme ich immer Einzelrennen her. Der vierte Platz bei der Staatsmeisterschaft war bestimmt mein größter Sieg bisher. Sicher, ich habe schon so einige Alpencups gewonnen, doch
ob das für mich ein Erfolg war oder nicht, hängt immer von dem Teilnehmerfeld ab.
Mir ist zu Ohren gekommen, dass du die Motorradmarke wechselst, warum denn das?
Das ist richtig, ich und mein Bruder steigen auf die Kawasaki um. Das ist wieder mal eine neue Herausforderung und das Angebot war auch gut.
Motorsport ist in der Regel sehr teuer. Ich betreibe es eher sparsam und brauche schon ohne Motorrad und Diesel an die 15 000 Euro im Jahr. Wenn dann auch noch keine Unterstützung seitens der Motorradfirma kommt, wird es echt teuer. Von Kawasaki bekommen wir die Maschine recht günstig und ein tolles Ersatzteilbudget noch dazu.
Vom KINI erhalten wir das Gewand und dann sind Gott sei Dank noch einige Privatsponsoren, denn vom Land kann man leider nichts erwarten. Was ich absolut nicht verstehe, denn wenn man nur die Alpencups hernimmt, wie gut sich die entwickelt haben, kann ich das nicht nachvollziehen.
Ich bedaure es auch, dass es nächstes Jahr den Alpencup in Kaltenbach nicht mehr geben soll, denn das war wie eine Art Heimrennen für mich. Es hat ja auch Touristen angezogen und die Hotels
gefüllt, ich finde, da sollte sich doch was machen lassen.
Wie lange dauert denn so ein Motorrcrossrennen und wann fährst du das erste Mal auf der Kawasaki?
Mit Qualifying und Training 100 Minuten, eigentlich nichts gegen das Moped Jux Rennen, was zwar lustig ist aber nicht zu unterschätzen, das hat sich auch mehr zur Profiliga entwickelt.
Im Jänner werde ich das erste Mal auf der Kawasaki in Italien trainieren.
Die Dakar oder Supercross, wäre das was für dich?
Eher nicht, denn dagegen ist Motorcross komplett ungefährlich. Dort fährt man nur noch am Limit und wenn dann mal was passiert, dann aber richtig.
Im Augenblick lege ich den Fokus auf die Staatsmeisterschaften nächstes Jahr. Was ich mit Bestimmtheit sagen kann ist, dass ich mit dem Motorcross sicher nicht aufhören werden und wenn ich nur noch an den Rennen teilnehme, dir mir gefallen.
Das Interview führte Erwin Hofbauer.